Was ist das Handicap bzw. die Vorgabe?
Ein Beispiel:
Sie möchten mit einem Weltklasse-Sprinter 100 Meter laufen. Da jedem klar ist, dass Sie verlieren würden, dürfen Sie von weiter vorne starten. Nehmen wir an, Sie sind ganz gut trainiert, dann würden Sie beispielsweise einen Startpunkt 70 Meter vor dem Ziel haben, hätten also nur 70 Meter zu laufen. Diese Vorgabe von 30 (Metern) reicht vielleicht aus um mit dem Sprinter gemeinsam ins Ziel zu kommen.
Ein weniger gut trainierter Läufer bekäme eine Vorgabe von 50 Metern usw.
Mit einem solchen System könnte man sich also je nach seinem Können auch mit Hochleistungs-Sprintern messen.
Genau so funktioniert das im Golf. Das Handicap/ die Vorgabe drückt in einer Zahl aus, wie gut jemand Golf spielen kann. Je kleiner die Vorgabe, desto besser spielt der Golfer/die Golferin im Durchschnitt. Ein Profispieler hat die Vorgabe Null. Er kann also einen Platz mit Par 72 genau Par spielen. Normalerweise spielt ein Profi im Durchschnitt unter Par - also er unterspielt den Platz.
Nehmen wir an, Sie haben ein Handicap von 25, dann sollten Sie einen Par 72 Platz mit 72 + 25 (also 97) Schlägen im Durchschnitt spielen.
Das offizielle Handicap beginnt bei -36 - das gilt für viele europäische Länder. In den angelsächsischen Ländern beginnt das Handicap bei -28. Die Vorgabe -54 ist eine Sonderform, sie wurde bis 2015 mit der sogenannten Platzreife vergeben. Seit 2016 muß diese Vorgabe erspielt werden.
Im Klartext bedeutet ein Handicap -54, dass der Spieler an jedem der 18 Löcher 3 Schläge "vor" hat. Sein rechnerisches Par bei einem Par 3 ist also 6, bei einem Par 4 - sieben usw. Bei einem Handicap von -36 hat der Spieler an jedem Loch 2 Schläge vor.
Wie wird das Handicap ermittelt?
Die Vorgaben/Handicaps werden in verschiedene Klassen eingeteilt. Diese Klassen wurden eingeführt, um den Schwierigkeitsgrad zur Verbesserung des Handicaps den Spielern zu erschweren, die bereits in einer niedrigen Klasse sind. Die nachstehende Tabelle zeigt die Zusammenhänge.
Vorgabeklassen und Verbesserungsmöglichkeiten
Vorgabeklasse |
Vorgabe von |
Vorgabe bis |
Abzug je Schlag |
---|---|---|---|
1 |
- |
-4,4 |
0.1 |
2 |
-4,5 |
-11,4 |
0.2 |
3 |
-11,5 |
-18,4 |
0.3 |
4 |
18,5 |
26,4 |
0.4 |
5 |
-26,5 |
-36 |
0.5 |
6 |
-37 |
-54 |
Abzug je Schlag 1.0 |
Wie wird nun gerechnet?
1. Bespiel
Zur Berechnung dient die Stammvorgabe, die auf eine Kommastelle genau gerechnet wird.
Nehmen wir an, Sie hätten eine Stammvorgabe von 22,8 und spielen ein Turnier, bei dem Sie 5 Schläge besser spielen als Ihre bisherige Vorgabe. Mit 22,8 gehören Sie in die Vorgabeklasse 4. In dieser ist jeder Unterspielungsschlag 0,4 Punkte wert. 6 x 0,4 = 2,4. Also haben Sie nach dem Turnier ein Handicap von 22,8 minus 2,4 = 20,4.
2. Beispiel
Sie haben ein Handicap von 18,8 und unterspielen dieses um 3 Schläge. Sie befinden sich nach Abzug des 1.Schlages bereits in der Vorgabeklasse 3 (18,8 minus 0,4 = 18,4). Deshalb werden die letzten 2 Schläge nun mit 0.3 multipliziert (2 x 0.3 = 0.6) Ihr neues Handicap ist also nun 18,4 minus 0,6 = 17,8.
Nun spielen Sie in einer "besseren" Klasse, in der jeder Unterspielungsschlag nur mehr 0,3 Punkte wert ist. Je besser also das Handicap wird, desto schwieriger wird es, sich um einen vollen Handicap-Punkt zu verbessern.